Sonntag, 19. März 2017

Gelesen: Skydream Song


Der Einzelband behandelt eine dystopische Zukunft ohne Hoffnung:
Aufgrund der massiven Folgen eines Krieges ist das Leben auf der Erde nicht mehr möglich. Die Luft und Erde sind so stark verschmutzt, dass sich die Menschheit unter die Erdoberfläche zurückziehen musste, um überleben zu können. Fernab abgeschottet von jeglicher Natur und Licht, sehnen sich die Menschen nach einer Zukunft, in der sie endlich wieder den blauen Himmel und die Sterne sehen können.

Das Mädchen Mana und ihr bester Freund Ciel, ein Roboter, hoffen ebenfalls eines Tages diesen Traum umzusetzen. Manas Großvater ist der Chef einer Firma, die beabsichtigt den Menschen irgendwann wieder an die Erdoberfläche zu bringen. Ciel ist der Einzige, der den Himmel jemals gesehen hat, denn er ist ein alter Roboter, der im Krieg gekämpft hat und mit seiner Stimme als sein besonderes Talent, die Erinnerungen an die Erde herbei beschwören kann. Nur der Himmel bleibt den anderen verschlossen.


Eine Intrige führt jedoch zu einem tragischen Schicksalsschlag, bei dem Mana jegliches Vertrauen in ihren Roboterfreund verliert und dieser daraufhin auf der Flucht ist. Er trifft auf eine Gruppe Jugendlicher, mit denen er sich aufdrängt. Mit diesen versucht er für seinen Traum, den Menschen den Himmel wieder zu zeigen, zu kämpfen.


Meine Meinung:

Ich muss sagen, dass mich der Einzelband von Anfang an sehr gepackt hat. Es lässt sich kaum in Worte fassen, aber irgendetwas war es, was mich an der Erzählweise und der Handlung fasziniert hatte. Ich werde im folgenden versuchen, euch meine Auffassung etwas näher zu bringen. Zunächst einmal ist auffällig, dass der Einzelband doch eine recht interessantes futuristisches Setting hat, was jetzt nicht unbedingt neuartig ist, aber die Art und Weise, wie es mit den Figuren verbunden wird, war für mich reizvoll. Es werden verschiedene denkwürdige Aspekte in diesen Einzelband eingebracht, was schlussendlich aber auch zu einer Überfülle führt und den einen oder anderen mit offenen Fragen und der Sehnsucht nach Mehr zurück lässt. 

So fand ich es grundsätzlich interessant, wie man auch diesen Roboter in die Geschichte eingebaut hat und auch so ethische Fragen, ob so einer eine Gefahr für die Menschheit darstellt und ob er das Recht hat, sich zu entfaltet. Ist jemand, der so viele Opfer auf dem Gewissen hat, überhaupt gesellschaftsfähig? Wie soll man mit so einer Maschine umgehen? Und was ist, wenn diese  Maschine anfängt nicht mehr ein Roboter zu sein, sondern menschliche Züge anzunehmen? Es ist auch das existenzielle Dilemma zwischen Veranlagung und Willen, der fortwährend thematisiert wird. So kämpft Ciel deutlich gegen seine Programmierung, die ihn augenblicklich zu einer blutdürstigen Kampfmaschine mutieren lässt. Doch er zeigt den Willen, sich zu ändern und seine Programmierung zu verändern. 

Mit hinein spielt in die Geschichte auch eben das extrem pessimistische Bild zum Schicksal der Menschheit, die ihr eigenes Glück verspielt hat, indem sie alles in einen Krieg investiert hat. Am Ende müssen die Menschen mit ihrem Handeln und dessen Folgen leben. Hier sehe ich die Umweltproblematik als Gesellschaftskritik, was für mich als eine, die sich für Umweltschutz einsetzt, ebenfalls interessant ist. Obwohl es nicht gerade gut aussieht und es so scheint, als müssten die Menschen ewig unter der Erde leben, gibt es aber immer noch Personen, die daran arbeiten, dass das Leben auf der Erde irgendwann wieder möglich ist. Hier steckt die besondere Botschaft, dass man an seine Träume festhalten und sich von anderen nichts einreden lassen sollte. Es ist nichts unmöglich, solange man versucht es zu ermöglichen. Das wird besonders durch das Ende schön dargestellt, bei dem Ciel und seine Freunde mit ihren Fähigkeiten versuchen die Botschaft an die Menschen weiterzutragen. Am wichtigsten ist es eben doch den Willen und die Hoffnung zu erhalten, damit man weiter kämpfen kann. 

Zu dieser Hauptstory in dem Einzelband lässt sich schlussendlich sagen, dass recht viel Potenzial vorhanden ist, um über die erwähnten Probleme und Themen zu diskutieren und nachzudenken. Ich finde, dass die Geschichte ruhig hätte länger sein können. Auch wenn ich das Ende schon ganz niedlich fand, hätte ich mir vielleicht noch ein bisschen mehr Lösung gewünscht. Es fühlte sich etwas so an, als würde man viel reden, aber nicht wirklich etwas erreichen. Ist zwar schön, dass sich die Leute zusammen tun, aber es bleibt eben ein eher offenes Ende, was Hoffnung verspricht.


Mit der zweiten Kurzstory sieht es ähnlich aus. Hier wird die Perspektive eines anderen Roboters, auf den Ciel in der Hauptstory gestoßen ist, thematisiert. Doch anders als dort geht es hier primär um Gefühle bei Robotern und die Bewältigung von Verlusten und dem Loslassen, was auch interessante Themen sind. So geht es um einen Roboter als Killermaschine, der aber eigentlich Gefühle besitzt, diese am liebsten loswerden will, weil sie ihn leiden lassen lassen. Die Forscherin Hazuki behandelt diesen Roboter, hat aber selbst eigene private Probleme: sie hängt noch immer an ihrem toten Freund, dessen Herz sie aufbewahrt hat um ihn später in einen neuen Körper einpflanzen zu können. Zwischen den beiden scheint sich etwas Tieferes zu entwickeln. 

Die Konstellation einer Killermaschine mit Emotionen und einer psychisch labilen Forscherin fand ich schon recht originell und spannend umgesetzt. Bis zum Schluss bleibt es unvorhersehbar, was mit dem Roboter und seiner Forscherfreundin passiert. Doch auch wie bei der anderen Geschichte hatte ich das Gefühl, dass sich die Mangaka zu viel für eine so kurze Geschichte vorgenommen hatte, es hätte mehr Raum gebraucht um die Geschichte schön zu entfalten. So bleibt am Ende eine solide Geschichte mit guten Ansätzen, aber Potenzial eben nach oben. Man kann vermuten, dass viel mehr hinter der eigentlichen Geschichte, da wäre zu viel Hintergrund zum Ausbauen gewesen, aber leider wurde das alles nur in einen kleinen Einzelband gepackt. Dennoch war die Erzählweise gut, es wurde zwischen Ernst und auch Komik gut ausbalanciert. Ich fand es dennoch ganz okay, wie die Geschichte am Ende aufgelöst wurde und Hazuki dann endlich loslassen konnte.

Die Mangaka hat jedenfalls aber doch ein feines Gespür für Zwischenmenschliche und psychologische Aspekte, zumindest ist mir das bei den Hauptfiguren aufgefallen. Die Nebenfiguren sind natürlich nicht so ausgeprägt gewesen, waren jetzt aber auch nicht laufende Klischees. 


Optik

Yuana Kazumi hat wirklich ihren eigenen Zeichenstil, der nicht so typisch Shojomäßig ist wie so manch anderer. Der Zeichenstil ist wesentlich unsauberer und wirkt recht skizzenhaft und unfertig. Das passt aber auch zu dem Setting und den Themen, die Wandel und Instabilität deutlich machen. Es hat auch den Anschein, als wäre alles eher traumhaft, der Zeichenstil erweckt den Eindruck von Vergänglichen. Meiner Ansicht nach passt die Optik also sehr gut. Und ich mag den Zeichenstil irgendwie, er hat so etwas leichtes und Verträumtes. Die Figuren sind alle recht groß und schlank, was mich direkt an Figuren aus dem CLAMP Universum erinnert hat, was nur positiv ist. Ausdrucksstark zeichnet die Mangaka Mimik und Gestik und auch recht brutale Szenen und Kämpfe werden von ihr wie von einem Shonen Mangaka recht dynamisch und fesselnd gestaltet. 



Schlussendlich muss ich zu beiden Geschichten sagen, dass sie zwar einerseits doch hätten mehr sein können, aber gerade dadurch, dass sie eben noch Spielraum lassen und einen mit offenen Enden stehen lassen, auch eine Art Melancholie beim Lesen wecken, die einen so an diese Geschichten bindet. Der Einzelband hat interessante Themen und eine schon ernste, nachdenklich machende Geschichten gepaart mit einem speziellen Zeichenstil ist das schon ein besonderer Manga, der jedoch Potenzial nach oben besitzt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen