Sonntag, 22. Mai 2016

Purikura


 "Purikura“ (japanisch プリクラ, kurz für: プリント倶楽部 purinto kururabu) sind Fotoautomaten, die kleine, selbstklebende Fotos produzieren, die man während der Aufnahme mit vorbestimmten Bildern schmücken kann. Das Wort ist ein Wasei-Eigo als Verschmelzung des englischen Ausdruck print club.

Geschichte und Entwicklung


Die ersten Purikura-Automaten wurden von Atius und Sega entwickelt und erschienen 1995 auf dem Markt. Zwar wurden die Purikura-Automaten im Juni 1995 in Japans Spielhallen eingeführt, doch die Idee dazu entstand schon früher. Ein Jahr zuvor hat die damals 30-jährige Miho Sasaki, die beim Arcade-Game Entwickler Atlus Co. Ltd. gearbeitet hat, die Idee, ihre eigenen Vorlieben und die japanischer Frauen zu verschmelzen: Sticker und Fotos von sich selbst herstellen zu lassen. In dem Sinne wollte sie ein Gerät schaffen, das selbstklebende Fotos macht. Zunächst war die Reaktion darauf eher weniger positiv. Man fand diese zu Zeiten der dominierenden Kampf-Games nicht so reizvoll.

Erst einige Zeit später und in Zusammenarbeit mit dem bekannten Videospiel-Hersteller Sega entstand die erste Fotostickermaschine "Print Club". In der ersten Maschine konnte man nur einfache Bilder mit zwei bis drei Personen und nur vom Hals aufwärts machen. Es gab nur einfache Rahmen, die als Hintergrund dienten. Die erste Maschine besaß noch keinen Vorhang und keinen Touchscreen und Stifte, die heute nicht mehr wegzudenken sind.


Mit der Vermarktung von "SMAP", eine der beliebtesten Boybands Japans, wurde die Purikura Maschine so beliebt, dass 1996 junge Frauen vor den Spielhallen Schlange standen, um ein Foto von sich machen zu lassen. Die ersten Automaten hatten keinen Touchscreen oder Stifte, über die man die Bilder bearbeiten konnte und deswegen schrieben die Jugendlichen ihre eigenen Nachrichten darauf. Konami erkannte dieses Mangel und stellte daraufhin die erste Maschine mit Touchscreen her, sodass man Texte digital auf Fotos schreiben und ausdrucken konnte. Mit der Zeit kamen weitere Verbesserungen dazu, wie einen Vorhang zum Schutz der Privatsphäre, freie Wahl der Rahmen und Hintergründe, bessere Schrift und einen zweiten Stift. Hitachi Software brachte 2002 eine Maschine heraus, die schon mit einem Fotostudio vergleichbar war. Diese bot vier verschiedenen Blitz-Settings, um die Haut aufzuhellen, Unreinheiten zu beseitigen. Außerdem wurden andere Effekte hinzugefügt wie viertuelle Hair-Extensions und Nachbesserung von Make-Up.



Ursprünglich war die Zielgruppe junge Frauen und Highschool-Schülerinnen. Leider zog das dann auch Perverse an. Das resultierte dann darin, dass viele Purikura Orte Männer verboten hat, es sei denn sie begleiteten eine Frau.



Aufbau der Kabine und Features

Der Purikura-Automat ist ein in sich abgeschlossener, in dem man Purikura anfertigt. Mit dem normalen Fotoautomaten hat dieser nur eines gemeinsam. Dieser ist in ein öffentlich zugänglicher Kabinenbereich und hängt mit einer verschlossenen Technikeinheit zusammen, in der sich Kamera, Computersystem und Druckeinheit befinden.- Jedoch können in eine Fotokabine bis zu zehn Leute gleichzeitig Platz finden, oft ist auch eine Bank enthaltren. Teilweise findet man in den Kabine auch Perücken und anderes Cosplay-Utensilien.


Arten von Purikura-Automaten

Es gibt inzwischen sehr verschiedene Typen von Purikura Maschinen mit verschiedenen Features.

"Rumor" ist für die, die Mode lieben, denn indem man Ganzkörperaufnahmen machen kann, lassen sich auch komplette Outfits festhalten.

Möchte man lieber den natürlichen Look behalten und trotzdem toll aussehen kann man "Lady By Tokyo: Number 3" verwenden. Es ist eine der beliebtesten Maschinen von Purikura Liebhabern.
Wer lieber unvergessliche Erinnerungen mit vielen Freunden festhalten will, sollte "Girls´ Photographer" verwenden, denn in den Kabinen passt eine gesamte Crew rein und man kann auch je nach Anlass verschiedene Foto-Routen auswählen. Diese Maschine ermöglicht auch sehr leicht die Verwendung von Social Media, sodass man die Bilder auf Facebook oder Twitter teilen kann.

Es gibt aber natürlich noch viel mehr Typen. 


Wo findet man Purikuras?

Purikuras findet man meist auf der Etage mit dem Karaoke-Bereich, in Shopping Centers, an touristischen Orten, in Clubs und in 100 Yen Shops.

Wie werden „Puris“ gemacht?

Bevor man die Maschine verwenden kann, braucht man unbedingt Kleingeld! Aber auch dafür ist gesorgt, denn meist findet man in Game Centers immer Wechselautomaten. Der nächste Schritt ist die Auswahl der richtigen Maschine Die beliebteren können durchaus richtige Schlangen hinter sich ziehen. Meist findet man an den Automaten Erklärungen auf japanisch, aber man kann sich auch anhand der Bilder ein Bild davon machen.

Hat man den richtigen Automaten für sich gefunden, geht man in die Kabine, zieht den Vorhang hinter sich zu und steckt dann das Kleingeld in den Automaten und schon kann es losgehen.

Viele Maschinen beinhalten verschiedenen Routen, die man auswählen kann. Das bedeutet, dass man zwischen verschiedenen Hintergründen, Einstellungen oder Farben sich das Passende auswählen muss. So gibt es bspw. die „Freundschaft“- oder die „Pärchen“-Route.


Man kann auch auswählen, wie hell der eigene Hautton sein soll. Nachdem man die Voreinstellungen gemacht hat, muss man sich für den Hintergrund entscheiden, bzw. die einzelnen Routen haben verschiedene Bilder mit unterschiedlichen Hintergründen. An den meisten Maschinen kann man bis zu 6 Bildern aufnehmen und zwischen drei Hintergründen entscheiden. Normalerweise hat man normale weniger spektakuläre Hintergründe. Es gibt aber auch welche, die zusätzliche verschieden farbige Hintergründe bereit halten mit diversen Mustern und Rahmen.

Das Fotoshooting


Danach kann das Fotoshooting beginnen! Am besten schaut man auf die Linse und nicht den Monitor. Neulinge machen gerne diesen Fehler, was dann nicht so schön auf den Bildern aussieht. Während der Aufnahmen laufen Counter, innerhalb dessen man sich schnell entscheiden muss, welche Posen und Grimassen man anstellt. Dieser Zeitdruck fordert Reaktionsvermögen und Kreativität im engen Rahmen und führt auch zu sehr lustigen Bildern. Wer keine Ahnung hat, welche Posen er machen soll, kann sich an den Vorbildern auf den Fotos orientieren und sie nachmachen. Es ist immer besser etwas zu machen als nur herum zu stehen und zu lächeln. Schließlich braucht man nur normale Bilder nicht unbedingt Puris nicht wahr?

Nach dem Schießen der Fotos kann man sich dann entscheiden, welche Bilder man nimmt. Gut möglich, dass es einige gescheiterte Fotoversuche gibt, man muss nicht alle Bilder übernehmen. Danach wird man aufgefordert in die Nebenkabine zu gehen.

Die Bearbeitung


Der Bearbeitung und Kreativität sind keine Grenzen gesetzt! So kann man sich einer Vielzahl an Rahmen, Effekten (Blumem, Sternen Herzen), Accessoires, Schrifttypen sowie Stempeln mit Aufschriften bedienen. Noch kreativer wird es wenn man den Stift benutzt um eigene, individuelle Botschaften zu vermitteln und den Fotos eine persönliche Note zu verleihen. Mit den heutigen Maschinen kann man falsche Wimpern, Vergrößerung der Augen, Veränderung der Haarfarbe erreichen und sogar die Beine länger und dünner wirken lassen. Damit kann man sich besser aussehen lassen, als man ist oder eben auch verrückter und lustiger. Das ist auch der Grund, weswegen sie so extrem beliebt unter modebewussten japanischen Mädchen sind.

Danach wählt man aus, in welchem Format und wie viele man von den Bildern haben will, lässt sie ausdrucken und schneidet sie auseinander.



Die sozialen Funktionen von Purikura


Fotografieren

Es scheint in Japan eine Art Ritual zu sein, Purikuras zu machen, sobald Freunde sich in der Stadt treffen und zusammen etwas unternehmen. So besuchen sie neben dem Game Center auch Purikura-Automaten. Das Fotografieren ist insofern ein Spaß, weil man Zeit mit seinen Freunden verbringt, gemeinsam verrückte Posen ausprobiert, Grimassen zieht, sich kreativ austobt und viel dabei lachen kann.

Bearbeitung

Diese ist von allen am witzigen und nimmt am meisten Zeit in Anspruch. Der soziale Aspekt zeigt sich hier, da man gemeinsam mit Freunde wieder unter Zeitdruck Bilder gemeinsam gestalten kann. Meist versucht man die Bilder aufzuhübschen oder eben auch witziger erscheinen zu lassen, was für viel Spaß sorgt. Man passt sich an die Wünsche der anderen an und genießt es gemeinsam die schönen Werke zu gestalten.


Archivieren

Nachdem die Mädchen mit Bearbeiten fertig sind, verlasen sie die Kabine und warten darauf, dass die Bilder gedruckt werden. Man kann sich aussuchen, wie viele und in welchem Format man die Bilder bekommt. Das Schöne an diesen Bildern ist, dass man sie gerne mit Freunden teilt, weswegen es auch diese unterschiedlichen Formate gibt. Vor dem Ausdrucken wählt auch aus, wie die Bilder eingeteilt werden, in 16 kleinere oder 8 größere Fotos beispielsweise. Man kann dann mit einer Schere die Bilder zerteilen und dann untereinander austauschen. Danach kann jeder seine Bilder in spezielle Purikura Alben einfügen. Manche machen daraus richtig komplexe Scrapbooks, die die Freundschaften und Erlebnisse beschreiben. Zusätzliche Puris werden in spezielle Dosen oder Behälter gebracht sogenannte „puri-can“. Diese können auf Spiegeln, an Handys oder anderen tragbaren Objekten angebracht werden.



Teilen

In Japan tragen so gut wie alle jungen Mädchen ihre Purikura Alben mit sich. Sie tragen auch ihre Puri Behälter mit sich, damit sie jederzeit, wenn jemand nach Puris fragt, ihnen diese tauschen kann. Ob nun in der Schule, während der Pausen oder während des Unterrichts schauen sich die Mädchen die Alben der anderen an. Es ist auch nicht unüblich für Klassenkameraden, die nicht so eng befreundet sind, in die Alben der anderen hinein zu schauen. Der Austausch von Puris ist jedoch nur Freunden gestattet.



In Deutschland gibt es bisher nur in den Städten Berlin, Düsseldorf und Hamburg Purikura-Maschinen. In Japan dagegen findet man sie fast überall. Es gibt nahezu kein Game-Center ohne Purikura. Besonders japanische Mädchen besuchen diese Automaten häufig mit ihren Freundinnen.


Für weiter führende Informationen besucht doch am besten diese Seite. ;)

http://purikura.blogspot.de/p/tutorial-basics.html

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