Sonntag, 1. Mai 2016

Gelesen: Cherish



Die Eltern von Chihiro sind ein schwules Pärchen! Genauer gesagt haben der beste Freund ihrer verstorbenen Mutter und dessen Partner sie aufgezogen. Jetzt ist Chihiro frisch an der Uni, und gleich am ersten Tag wird sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert: Sie trifft ihren Exfreund Masanori wieder, und das reißt alte Wunden auf...
(Quelle: Klappentext)


Meine Meinung:

Der Einzelband umfasst zwei Kurzgeschichten, die sich auf zwei bis drei Kapitel ausdehnen. Die erste Geschichte „Cherish“ handelt von der jungen Studentin Chihiro, die auf ihre erste und auch bittere Liebe Masanori stößt. Zu Beginn wird uns ihr familiärer Hintergrund beleuchtet; der auch Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist. Sie ist nicht in normalen Verhältnissen groß geworden, denn ihre Mutter ist sehr früh verstorben, der Vater ist gänzlich unbekannt und so wurde sie eigentlich von fremden Männern, die auch beide homosexuell sind groß gezogen. Das alles scheint Chihiro gar keine Probleme zu machen, denn sie liebt ihre Eltern. Für sie macht es keinen Unterschied, dass sie nicht Mann und Frau sind. Es ist interessant, dass von vornherein keine wirklichen Konflikte mit der Andersartigkeit der eigenen Familie bestehen, sondern eine generelle Akzeptanz. Mädchen scheinen da auch weniger Probleme zu haben als Jungen, die eher dazu neigen sich für homosexuelle Eltern zu schämen. Doch das ist ja auch nicht die Problematik der Story.

Neben der familiären Geschichte wird uns auch der Hintergrund ihrer alten Liebesgeschichte offenbart: In knapper Darstellung vermittelt der Erzähler, wie sich Chihiro und Masanori in der Schule kennen und lieben gelernt haben. Das ist alles wenig spektakulär und könnte aus einem typischen Shojo-Manga-Plot entstammen. Natürlich muss in eine solche klischeehafte Geschichte immer noch eine Brise Dramatik hinein gebracht werden und diese knüpft an Chihiros Familie an. Wenn man sich seinem Freund öffnen möchte, muss man eben früher oder später auch seine Geheimnisse offenbaren und so teilt sie ihm in größter Intimität mit, dass ihre Eltern keine „normalen“ sind. Das scheint Masanori sehr zu überraschen, so sehr, dass er sich zunehmend von ihr distanziert. Als Leser mag es bestimmt verschiedene Ansichten darüber geben. Die einen würden es vielleicht nachvollziehen können, schließlich handelt es sich nicht um eine alltägliche Sache. Andere würden daraus keinen Hehl machen, was geht einem schon die Familie der Freundin an? Was für Auswirkungen sollte es schon auf die Beziehungen deswegen geben?

Doch da wir ja alles aus Sicht von Chihiro miterleben, teilen wir natürlich ihre Ängste und Sorgen, nehmen ihre Sichtweise an und sind natürlich sehr über die Reaktion ihres Geliebten enttäuscht. Sie liebt ihre Familie über alles und kann sich einfach nicht vorstellen, jemanden zu lieben, der etwas gegen ihre Eltern hat. Das alles ist nur eine Vermutung, bis sie dann in einem Brief erfährt, dass es ihn im wahrsten Sinne des Wortes einfach nur anekelt. Damit ist die Trennung der beiden Liebenden unwiderruflich eingeleitet. Was bleibt ist der tief sitzende Schmerz der ersten Liebe und noch viel schlimmer eine Art Trauma, über das sie Jahre später noch nicht hinweg gekommen ist. Denn fortan hat Chihiro Schwierigkeiten mit weiteren potenziellen Freunden sich zu öffnen und etwas über ihre Familie zu erzählen, weil sie Angst hat, dass sie das nicht akzeptieren können. Dabei ist gerade diese Intimität wichtig und Grundlage einer gesunden Beziehung.

Wie die Liebesgeschichte begonnen und sich entwickelt hat, mag vorhersehbar sein und auch die Verbindung mit der Familienangelegenheit darf nicht erstaunen. Interessant fand ich an diesem Aspekt einfach, dass hier Liebe und Familie gegenüber gestellt werden. Chihiro hat sich eindeutig für ihre Familie entschieden und jemand der das nicht akzeptieren kann, den kann sie auch nicht lieben, so viel steht fest. Ungewöhnlich ist es, dass man in Liebesgeschichten eben diesen Anknüpfungspunkt zur Familie hat. Erinnert ihr euch an vergleichbare Geschichten? Ich mich nicht. Und das Schöne ist ja, dass der gesamte Einzelband sich mal mit der Thematik Familie auseinander setzt und zeigt, dass die Liebe zu den Eltern und Kindern eben genauso wichtig sein kann wie die Liebe zwischen Mann und Frau.

Nun könnte man sich also mit Chihiro identifizieren und sich sagen, dass der Typ es nicht wert ist, wenn er so intolerant ist. Vorausgesetzt man hält es auch für wahr, was er im Brief geschrieben hat, aber dazu später mehr. Das Problem, was in so gut wie allen Shojo und sicher auch Josei-Manga auftritt ist, dass Konflikte meist nur auf Missverständnissen und unglücklichen Zufällen basieren. Die beiden können das Problem nicht mal face-to-face ansprechen, weil Masanori bald daraufhin mit seiner Familie nach Taiwan zieht und die Sache nie geklärt wird. Kein Wunder also, wenn Chihiro mit gespaltenen Gefühlen konfrontiert ist, als sie ihn Jahre später wieder trifft. Die Sache ist eben nicht überstanden, lustigerweise aber reagiert sie nicht beleidigt oder nachtragend sondern versucht das Beste daraus zu machen. Ich hätte ja erwartet, dass sie ihn meidet, oder ihm zeigt, wie sauer sie noch immer auf ihn ist. Doch das würde wahrscheinlich nicht mit dem, was die Mangaka vor hat, zusammen passen.

Stattdessen tut sie so, als wäre nie etwas passiert, als wäre alles vergessen. Würde man normalerweise so reagieren? Ich denke, dass es einerseits vielleicht etwas zu sehr nach einer „Heiligen“ klingt, die einfach alles vergessen und vergeben hat ohne wirklichen Grund. Menschlicher wäre es doch, noch immer einen Groll gegen jemanden zu hegen. Gut, das tut sie sicherlich und sie hat es nicht vergessen und denkt immer noch an den Schmerz, den sie damals wegen ihm erlitten hat. Aber sie trägt es nicht zur Schau, lässt es nicht so sehr an ihm aus. Man könnte hier anmerken, dass sie einfach erwachsen geworden ist und dass es einfach kindisch wäre, der Sache nachzuhängen. Inwieweit man mit dem einverstanden ist oder nicht, muss man selbst wissen.


Jedenfalls, vorhersehbar wie es eben ist, kommen sich die beiden näher und merken eben, dass alte Liebe nicht rostet. Sie teilen nach wie vor den gleichen Geschmack, der Grundlage für ihre Beziehung war und sie verstehen sich gut. Es gibt zwar einige holprige Annäherungsversuche, doch schon bald wird klar, dass beide immer noch etwas füreinander empfinden. Davon abgesehen ist es doch auch mal nett zu sehen, dass in einem Shojo-Manga die Liebesbeziehung mal gescheitert ist und sich Exfreunde wieder sehen und es zum zweiten Mal ausprobieren. In so vielen anderen üblichen Vertretern des Genres ist die Liebe so idealisiert und vollkommen und kann selbst den größten Missverständnissen trotzen, doch diese Geschichte wirkt auf mich doch etwas authentischer. 

Auch wenn ich kritisieren muss, dass nicht ganz so natürlich ist, sondern etwas konstruiert wirken mag. Es ist lustig und doch auch etwas traurig anzusehen, wie Chihiro richtig in der Klemme steckt, nicht weiß, wie sie mit Masanori umgehen kann und wie beide sich sehr steif bei ihrer ersten Begegnung verhalten. Zu schnell kommt es dann zum großen Crash als er ihr seine Liebe gesteht und sie nun nicht mehr so tun kann, als wäre alles vergessen. Sie stellt ihn zur Rede, aber drückt sich etwas missverständlich aus. Das große Problem ist einfach, dass beide einfach von etwas anderem ausgegangen sind und das eben zu einem gegenseitigen Missverständnis kommt.

Sie glaubt, dass er noch immer so gemeiner Arsch ist, wie es im Brief deutlich geworden ist und er geht aber von der Annahme aus, dass sie seinen wirklichen Brief bekommen hat. Falls ihr es jetzt noch nicht bemerkt habt, ich befasse mich ausführlich mit der Handlung, deswegen sind die Spoiler inklusive.

Jedenfalls steht sie also vor dem großen Problem, dass sie ihn eben doch noch mag, aber es einfach nicht ertragen kann, dass er noch immer so homofeindlich ist. Würden die beiden einfach mal reinen Tisch machen, wär das Problem schon längst aus der Welt, aber wir wissen ja, dass solche Geschichten immer auf verfehlter Kommunikation herum reiten müssen.

Daneben wird uns auch in Rückblenden gezeigt, wie sich der eine Vater Taku mit Haruka, der Mutter der Heldin, angefreundet hat und das wirklich sehr rasch, denn so viel Platz hat die Geschichte im Band nicht. Wiederum durch ein blödes Missverständnis glaubt dann noch sein Freund er würde fremdgehen, weil er einen anderen Mann unter Vorwand einer Geschäftsreise trifft. Probleme sind also vorprogrammiert. Glücklicherweise wird das Missverständnis bald geklärt und eine neue Problematik eröffnet sich: Taku hatte einen Privatdetektiv engagiert den leiblichen Vater der Heldin zu finden und hatte ein klärendes Gespräch mit ihm geführt. 

Wir erfahren, wie es zur Affäre zwischen Chihiros Mutter gekommen ist usw. Das hat Taku alles im Geheimen getan, weil er wusste, dass sein Lebensgefährte dagegen ist, Eine Sache, die zum Nachdenken anregt. Sollen Pflegeeltern dem Kind die Wahl lassen, ihre leiblichen Eltern kennen zu lernen oder nicht? Es wurde kurz angerissen mit welchen Verlustängsten sie zu tun haben und man versteht, dass sie das nicht zulassen wollen, aus Angst sie würden von ihren Pflegekindern verlassen werden. Jedenfalls steht das nicht zur Debatte, denn Chihiro entscheidet sich dagegen und für die beiden. Wieder ein herzerwärmender Augenblick, der beweist was wahre Familienliebe ist.


Um auf den Punkt zu kommen, erfährt die Protagonistin dann wer hinter dem großen Missverständnis gesteckt hatte. Bis zu dem Augenblick mag man noch davon ausgehen, dass Masanori eben ziemlich mies, aber dann fällt es einem wie die Schuppen von den Augen. Natürlich war das ein Missverständnis und eine böse Intrige einer eifersüchtigen Sandkastenfreundin, die die beiden auseinander bringen wollte. Das Klischee von Briefe fälschen und austauschen ist nichts Neues, der Leser mag bestimmt schon diesen Verdacht gehegt haben und die ganze Disharmonie wird aufgelöst. Schwieriger wäre es gewesen, wenn Masanori tatsächlich etwas gegen die Familienverhältnisse seiner Freundin gehabt hätte, aber es soll ja alles einfach gehalten werden.

Solche Missverständnisse kennen wir doch zu genüge aus anderen Werken und Medien nicht wahr? Wir erhalten unser erhofftes Happy-End und freuen uns für die beiden, die endlich zueinander gefunden haben. Und das alles hätte schon früher passieren können, wenn sie sich in Ruhe ausgesprochen hätten. Da merkt man wieder, dass man Briefen und Gerüchten anderer nicht glauben sollte. Die Moral der Geschicht: vertraue Briefen nicht! Denn sie können ja gefälscht sein, lieber ein klärendes Gespräch suchen.



Die zweite Kurzgeschichte „Happiness“ thematisiert eine ganz anderes Pärchen. Der junge Tsuda arbeitet als Redakteur in einem Verlag zusammen mit der Buchillustratorin Kayano, die etwas älter ist als er. Der junge Mann ist fasziniert von ihren schönen Händen, ihrer Eleganz und ihrer Reife und schwärmt insgeheim für sie. Natürlich ist es ein Tabu mit einem Kollegen etwas anzufangen. Doch die Vernunft siegt eben nicht und er verliebt sich zuerst in sie. Ich finde es übrigens schön, dass wir auch mal eine Geschichte angeboten bekommen, die aus Sicht eines jungen Mannes erzählt wird. Damit erfahren wir auch mal, wie Männer zu Liebesdingen stehen, eine schöne Abwechslung.
#Natürlich braucht man immer einen Konflikt um die Story spannender zu machen. Beide kommen sich zwar näher aber bald stellt sich heraus, dass Kayano bereits ein Kind hat, aber mit keinem Mann zusammen ist. Tsuda glaubt anfänglich, dass sie verwitwet ist und über ihren verstorbenen Mann noch nicht hinweg gekommen ist. Lustigerweise schreckt es ihn gar nicht ab, dass sie bereits ein Kind hat, eher motiviert ihn das umso mehr ihr Herz zu erobern.

Doch dann erfährt er, dass sie eigentlich früher einmal mit einem berühmten Musiker zusammen gewesen ist. Ein kleiner Funke Gesellschaftskritik wird ebenso rüber gebracht, weil sie sehr früh in der Schule von ihm schwanger geworden ist, sich gegen die Karriere entschied, sondern ihren Mann unterstützte und das Kind groß gezogen hatte. Und dann lässt dieser undankbare Mann sie für eine Jüngere einfach sitzen. Man merkt, dass die Geschichten in diesem Manga doch nicht an jüngere Mädchen wie andere Shojos gerichtet ist und besonders die zweite junge Frauen mehr ansprechen dürfte, die eben nicht mehr an eine rosa-rote-Welt glauben. Gesellschaftskritik wird dadurch deutlich, dass besonders in Japan sich die Frauen für ihre Männer aufopfern und von ihnen verlangt wird, sich aufs Kinder kriegen und die Erziehung zu konzentrieren und die Karriere zweitrangig wird. Und in diesem Falle wird dann die aufopferungsvolle Frau dann auch noch von ihrem Mann ausgenutzt und links liegen gelassen. Ein Hauch von Feminismus könnte hier aufkommen, wenn man mehr hinein interpretieren will.

Ich finde es jedenfalls interessant, dass wir auch hier mal eine gescheiterte Beziehung und auch ein alternatives Lebensmodell als alleinerziehende Mutter vor uns haben. Nicht so, wie eben in allen anderen idealisierten Romanzen. Die Beziehung zwischen Mann und Frau wird niemals immer ohne Probleme verlaufen, Beziehungen können scheitern, Männer betrügen Frauen, Frauen werden ausgenutzt und am Ende müssen sie sich alleine um ihre Kinder kümmern. Was hier abgebildet wird, ist die Vorstellung einer selbstbewussten, unabhängigen Frau, die trotz Schwierigkeiten, Pech in der Liebe, ihr eigenes Ding macht und sich um ihr Kind kümmert, das ihr ganzer Stolz ist.

Ihr seht auch hier, dass wir die Familienthematik wieder haben. An einer Stelle wird nämlich auch deutlich, dass ein Kind eben doch einige Probleme mit sich bringt, wenn die Mutter einen neuen Mann kennen lernt. Während Tsuda sich das alles ganz problemlos vorstellen kann, zählt Kayano ihm auf, was man alles zu beachten hat. Man muss sich um das Kind kümmern, das muss in die Beziehung eingebunden werden, den neuen Partner akzeptieren. Man kann nicht endlos lange wegbleiben und ist generell bei Unternehmungen eingeschränkt. Wahrscheinlich hat sie bisher einfach nur schlechte Erfahrungen mit anderen potenziellen Liebhabern gemacht, die sofort abgeschreckt von ihrem Kind waren. Ein Kind macht eben die Frau meist nicht unbedingt attraktiver als Liebesobjekt für Männer nicht wahr?

Ich muss sagen, dass diese Problematik durchaus frischen Wind bringt, weil man dadurch einfach eine ganz andere Perspektive darauf bekommt, mit welchen Problemen junge allein erziehende Frauen in Sachen Liebe zu kämpfen haben. Dass sie denkt, dass er es nicht ernst meint, weil er all das nicht berücksichtigt und ihm kindisches Denken vorwirft mag vielleicht übertrieben wirken, bringt aber noch einmal Spannung in die Beziehung.

Schön finde ich an der Geschichte weiterhin, dass der Mann kein unfähiger Typ ist, der nicht nachdenkt und von einem Fettnäpfchen ins nächste fällt. Sicher, wirkt er aufgrund seines jungen Alters ziemlich naiv und gibt sich manchmal trottelig, aber in den richtigen Momenten kann Tsuda durchaus sehr erwachsen sein. Man nimmt es ihm ab, dass er ein junger Mann und kein Jugendlicher ist, er macht sich Gedanken um die Probleme seiner Angebeteten. Er gibt sich Mühe ihr zu gefallen und ihr zu helfen. Und vor allem schreckt ihn das mit dem Kind nicht ab, vielmehr bewundert er sie, dass sie Job und Kind so gut unter einen Hut bekommt. Das übt auf ihn noch größere Faszination aus. Ich finde es mal bemerkenswert, dass eine männliche Figur einerseits nicht als idealisiert dargestellt wird, sondern als vollkommen normal und doch sympathisch und er eine gewisse Reife und Tiefe besitzt.

Am Ende der Geschichte wird dann auch noch die Perspektive des Kindes dargestellt. Stellt euch mal vor, jemand würde einem Kind sagen, dass es Mama unglücklich macht. Es würde sich das zu Herzen nehmen und glauben, es wäre eine unheimliche Last für Mama. Welche Konsequenzen das hat, könnt ihr euch sicher vorstellen. Ich will gar nicht zu viel verraten, wenn ich es nicht schon getan habe, aber ich sage mal so viel. Die Lösung des Problems wird zufriedenstellend geschildert und gut finde ich, wie Tsuda das Problem unter Kontrolle bringt, indem er wie ein Vermittler den anderen Menschen gut zuspricht. Dadurch gewinnt er noch mehr Pluspunkte.



Zeichenstil

Ich mag den Zeichenstil der Mangaka, der einen hohen Wiedererkennungwert hat. Manche würden kritisieren, dass die Figuren zu steif wirken, doch auf mich haben sie nicht diesen Eindruck. Ich finde, dass wie bei allen Shojo/Josei-Manga Emotionalität und Atmosphäre gut durch Gestik und Mimik der Figuren vermittelt werden. Ich mag die saubere Linienführung der Figuren und generell auch die Optik. Einziges Manko dürfte die schlichte Hintergrundgestaltung sein, die sich fast nur auf sehr allgemeine Hintergründe oder die typischen shojo-Elemente reduzieren lässt. Positiv ist aber daran, dass man eben nicht von Details abgelenkt wird, sondern die Optik den Fokus beim Lesen auf die wesentliche Dinge, also die Figuren und deren Interaktionen gelenkt wird.


Fazit:

Abschließend muss ich sagen, dass es Wataru Yoshizumi gelingt den Liebesgeschichten an Tiefe zu verleihen und diese auch mit dem Thema Familienliebe zu vereinen. In so einer Kombination hatte ich Geschichten bisher noch nicht gemacht und somit wagt sich die Mangaka also über das Übliche hinaus, was sie auch mit dem Einzelband „Cappuccino“ getan hat. Die erste Liebesgeschichte mag vielleicht nicht unbedingt umhauen, doch durch die Familienproblematik wird aus einer langweiligen Geschichte eine doch recht interessante. Die zweite Story überzeugt mich mehr und ist auch weniger mit Klischees behaftet. Toll finde ich, dass wir mal einen sympathischen jungen Mann als Helden vorgestellt bekommen und so die Liebesstory schon mal eine ganz andere Richtung nimmt. Die Geschichten wirken bis zu einem gewissen Grad authentisch, wobei die erstere einen etwas konstruierten Charakter besitzt. Die Themen und Probleme, die jedoch direkt oder indirekt angeschnitten werden, fand ich interessant aufgemacht und regen zum Denken an.


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