Sonntag, 9. März 2014

Review: Jin-Roh



Die Handlung des Filmes spielt in einer fiktiven Welt in einem Japan der 50er Jahre, zehn Jahre, nachdem Deutschland des Zweiten Weltkrieg gewann und Japan seiner Herrschaft unterworfen wurde. Die Bevölkerung wird determiniert und der Alltag ist geprägt von gewaltsamen Auseinandersetzungen der Polizei mit Aufständigen. Aus diesem Chaos wird eine Terrorgruppe, die den Namen "Die Sekte" trägt, geboren, bestehend aus Mitgliedern die für Attentate und Terroranschläge verantwortlich sind. Um diesen innerstaatlichen Feind auch ohne Militär zu bekämpfen, wird durch die Regierung die "Hauptstadtpolizei" gegründet. Deren Kern bildet die Spezialeinheit Kerberos, die mich hoch technisierten Kampfapparaturen gegen die Rebellen vorgeht. Innerhalb der Spezialeinheit soll sich laut Gerüchten eine inoffizielle Spionageorganisation genannt "Wolfsbrigade" (Jin-Roh) entfalten.
Nun dreht sich die Handlung meist um den jungen Mann Kazuki Fuse, der Mitglied der Spezialeinheit Kerberos ist und mit ansehen musste, wie sich eine junges Mädchen, dass der Terrorgruppe angehörte, selbst in die Luft gesprengt hatte. Fortan kämpft Fuse mit Gewissensbissen und gerät zunehmend in politische Intrigen, aus denen heraus er sich winden muss.



Gerade dieser Momente im Film, in denen Fuse mit sich selbst kämpft und dieses recht traumatische Ereignis verarbeitet, bilden für mich die eindringlichsten Momente in dem Film. So verfolgen Fuse Alpträume, in denen er  sich mit seinen Schuldgefühlen auseinandersetzt. Die Schuldgefühle oder gerade das Innenleben von Fuse wird durch die Bilder und Phantasien auf eine andere Ebene getragen, wodurch man auch einen mal anderen Blick in die Psyche des Menschen gewinnt. Mit den Schuldgefühlen sind schließlich auch gewisse Moralvorstellungen verbunden, die Fuse zunehmend hinterfragt. Zuvor war er ja einer der besten Kämpfer des Spezialkommandos, aufgrund seiner Kaltblütigkeit, doch nun zweifelt er immer mehr daran, ob es wirklich legitim ist, Menschen einfach so umzubringen. Neben dieser Thematik werden auch andere erwachsene, ernste Themen behandelt und dies auf eine ziemlich authentische Art und Weise. Wie bereits aus der Inhaltszusammenfassung hervorgeht wird sich vor allem mit politischen Sachverhalten auseinander gesetzt u.a. Terrorismus, der Zweite Weltkrieg, Intrigen innerhalb der politischen Instituationen usw. Weiterhin aber auch andere recht ernste Themen wie Verrat und Mord. Zwischendrin wird aber auch eine zarte Romanze zwischen Fuse und einem Mädchen entwickelt, die ebenso zur terroristischen Einheit gehört, was Potenzial für eine verbotene und mit Schwierigkeiten behaftete Liebesbeziehung beinhaltet. 



Gleichfalls findet sich ebenso auf eine symbolhafte Art und Weise ein Bezug zu dem Märchen Rotkäppchen, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Ich finde solche intertextuelle Verbindungen immer ganz gut. Das Märchen Rotkäppchen bildet den roten Faden der Handlung und verweist auch auf den Ausgang der Geschichte sowie die Beziehung zwischen Fuse und dem Terroristenmädchen. Die Handlung lässt immer mal wieder diesen roten Faden erscheinen und zieht diesen bis zum Schluss konsequent durch, wodurch das Ende natürlich auch ziemlich tragisch ist. Ehrlich gesagt hätte ein wirkliches Happy-End einfach nicht zur Grundstimmung des Animes gepasst und verleiht dem ganzen noch eine sehr bittere Note. Und auch gegen Ende wird noch einmal auf ein moralischen Dilemma hingewissen, in dem es gilt sich zwischen Liebe oder Loyalität zu entscheiden, aber so viel dazu. 

Allgemein fand ich den Film recht anspruchsvoll, aufgrund der verschiedenen Handlungsebenen und auch ernsten Themen, die einen auch selbst gut zum Nachdenken anregen konnten. Ehrlich gesagt, habe ich am Anfang nicht ganz durch geblickt, war an vielen Stellen sehr verwirrt, doch Stück für Stück hat sich alles zu einem passenden Puzzle zusammen gesetzt. Selten findet man wirklich anspruchsvolle Animefilme, die dann auch besonders um solche psychologischen und politischen Aspekte behandelt. 




Die optische Darstellung fand ich der Handlung entsprechend düster und der Zeichenstil war sehr realistisch. Dadurch wurden die Figuren ein Stück weit menschlicher und wirklichkeitsnaher. Größtenteils war der Anime handgezeichnet, wie ich später heraus finden sollte, es kamen nur recht wenige Animationen, die ich aber für hielt, zum Einsatz. Ehrlich gesagt waren mir die Animationen in dem Film nicht wirklich wichtig, schließlich lag der Schwerpunkt auf der anspruchsvollen Handlung. Weiterhin wurde auch auffällig der Kontrast von Licht- und Schatteneffekten genutzt, was zusätzlich die düstere Stimmung des Filmes unterstrich.
Die Musik hat mich ebenso sehr gefesselt, denn diese war ähnlich wie die Handlung ziemlich eindringlich und hat mir regelmäßig Gänsehaut eingejagt.

Die Hauptfigur Kazuki Fuse war für mich ebenso mal eine besondere Figure fernab von Klischees. Anfangs hatte ich den Eindruck, dass dieser recht emotionslos wirkte. Zunehmend verstand man aber, dass dieser nur nach außen so aussieht, aber innerlich sehr wohl über eine reichte Emotionsvielfalt verfügte und eben immer wieder mit sich selbst hadderte. Dadurch wurde Fuse immer menschlicher und eben auch realistischer, besonders gegen Ende bricht er aus seinem Kokon aus und gibt sich seinen Gefühlen hin. Gewissermaßen geht er also während des gesamten Filmes eine Charakterentwicklung durch, was man ja nicht in Animes zu Gesicht bekommt. Die anderen Figuren jedoch erschienen nur Nebenfiguren zu sein und selbst das Terroristenmädchen hatte nicht diesselbe Tiefe wie Fuse. Der Rest des Charakter Casts diente also lediglich nur zum Handlungsfortgang.



Bezüglich des Unterhaltungswertes muss ich sagen, hat der Anime wohl ganz und gar seine Funktion erfüllt. Durchweg wurde die beklemmende Atmosphäre des Filmes auch auf meine Stimmung übertragen und ich war gespannt, wie es weiter gehen würde. Teilweise war ich auch so verstört von den alptraumhaften Bildern, dass ich fast nicht mehr hinsehen wollte und konnte. Das ist schon mal ein Beweis, dass der Anime durchaus was davon versteht, eine wirklich verstörende Stimmung zu erzeugen. Natürlich war der Anime für mich mal eine etwas heftigere Kost, aufgrund seiner schonungslosen Brutalität, stimmte mich an vielen Stellen ziemlich nachdenklich. Am Ende blieb ich ziemlich traurig zurück, da das Ende eben doch nicht glückbringend für die Hauptcharaktere war. Aber gerade das macht eben auch die Realität aus. Es kann nicht immer ein Happyend geben. 

2 Kommentare:

  1. Jin-Roh ist wirklich ein sehr packender Film, das kann man wohl kaum abstreiten. Ich selbst habe nie 100% verstanden wer da nun alles gegen wen intrigiert und wer wem eins auswischen will doch das ist auch nicht Relevant, die Denkwürdigen Szenen des Films sind einfach unvergesslich. Alleine als einer der Feinde am Ende von Fuse gejagt wird und im Maschinengewehr-Regen untergeht ist man einfach baff über die Intensität der Szenen.

    Schöner Bericht, nur manchmal solltest du Synoyme nutzen: Dauernd "Fuse" schreiben stört twas beim lesen, dann lieber "Die Hauptfigur" oder "Der Soldat" etc. das wirkt dann beim lesen angenehmer. Ansonsten klasse Beitrag ^^

    AntwortenLöschen
  2. Die Dinge, die du angesprochen hast, haben mich ebenfalls ziemlich irritiert. Aber wie du schon sagtest, lag der Fokus nicht auf den politischen Intrigen, sondern auf anderen Schwerpunkten u.a. das Eindringen in die Psyche. Und gerade diese authentischen Szenen werden mir wohl länger im Gedächtnis bleiben.

    Danke für dein Feedback, ich versuche das mal im Hinterkopf zu behalten. ;)

    AntwortenLöschen