Freitag, 19. Juli 2013

Another Code: Doppelte Erinnerung (NDS)



                              Ein Spiel aus meiner Kindheit, welches alte Erinnerungen weckt...






Another Code gehört zu den sogenannten Point-and-Click-Adventures spielbar auf dem Nintendo DS und ist eines der etwas älteren Exemplaren (alt ist relativ), denn es wurde 2005 veröffentlicht, da war ich noch 12 Jahre alt. Ich habe es damals von einer Klassenkameradin ausgeliehen bekommen und ich glaube, dass war das erste Mal wo ich überhaupt in Berührung mit diesem Spiele-Genre kam. Als Kind sieht man ja vieles aus einer etwas anderen Perspektive, das habe ich dann im Laufe des Spiels dann auch selbst erfahren. Während ich wohl mit 12 Jahren noch sehr gebannt war von den neuartigen Spielelementen und der schaurigen Atmosphäre, war ich nun eher weniger beeindruckt als im Vergleich zu früher. (Liegt sicherlich auch daran, weil ich schon einige Vertreter dieses Genres gespielt habe und andere Erwartungen habe).

Damals konnte ich das Spiel leider nicht zu ende spielen, da ich an einer Stelle einfach nicht weiter gekommen bin & höchstwahrscheinlich auch nicht Hilfe im Internet gesucht habe. Aber nun bin ich ja etwas erfahrener (im Suchen von Lösungen und Hilfsmitteln *hust*), aber ich habe in dem Spiel nur einmal nachgeschaut und das auch noch an einer Stelle, wo es nicht hätte sein müssen. Die Stelle war zu einfach, weswegen ich es wohl nicht gesehen habe und mich hätte face-palmen können, aber gut.
Übrigens wer es noch nicht weiß: Das Spiele wurde von Cinq entwickelt, welche auch zuständig für Hotel Dusk 215 und der Fortsetzung waren, leider gottes bankrott gingen. Spielentwickler, die meiner Meinung nach einzigartige Rätselspiele raus gebracht haben.


Story:
Eines der positiven Aspekte des Spiels. Die Story beginnt damit, dass die fast 14-jährige Ashley sich auf die Reise zu einer verlassenen Insel zusammen mit ihrer Tante begibt, um ihren verschollenen tot geglaubten Vater Richard Robins an ihrem Geburtstag zu treffen. Das Mädchen musste in ihrer Vergangenheit so einiges Unschönes erleben. Als Kind wurde sie Zeuge des Mordes an ihrer Mutter, woraufhin ihr Vater sie in die Obhut seiner Schwester gab, um dann das Lebenswerk von Ashleys Mutter (Sayoko) zu vollenden: Das Another-Projekt, welches sich um die Vererbung und Manipulation des Gedächtnisses beschäftigt. So musste Ashley also ohne Mutter oder Vater aufwachsen und wurde in den Glauben versetzt, dass ihr Vater ebenso wie ihre Mutter tot war. Doch weit gefehlt, als sie eines Tages ein Paket von ihrem Vater erhält mit einem seltsamen Gerät (welches dem ersten Nintendo DS entspricht - wir bedenken 2005 ist das Spiel erschienen), welches auch das sogenannte "DAS" ist, welches nur von Ashley bedient werden kann. Weiterhin lädt ihr Vater sie in dem beiliegenden Brief dazu ein, ihren 14. Geburtstag mit ihm zu feiern und zwar auf der Blood-Edward-Insel. So begibt sie sich also da hin und erkundet die große verlassene Villa, hinter der eine tragische Familiengeschichte steckt....


Ziel des Spiel besteht darin, nach und nach alle Geheimnisse bezüglich der Villa und der Familie die diese behauste, zu lüften. Nebenbei natürlich auch ein wenig Licht in die verdrängten Erinnerungen von Ashley zu bringen und zu erfahren, warum die Mutter sterben musste.
An sich eine schön gemachte Story, bei der verschiedene Schicksale/Lebensgeschichten miteinander verwoben werden. So muss man also die eigene Vergangenheit beleuchten, herausfinden was die Familientragödie der Edwards ausmachte, den eigenen Vater finden usw.

An der Story kann ich eigentlich wirklich nicht meckern und da sich das Spiel eher wie ein interaktiver Roman spielen lässt und ich gerne lese, ist für mich alles im grünen Bereich. Wobei ich im Vergleich zu Hotel Dusk viel weniger Dialoglastigkeit sehe, was wohl damit zusammenhängt, dass das Spiel vielleicht eher an eine jüngere Zielgruppe gerichtet ist (Teens statt Erwachsene). Es finden nette Dialoge zwischen den Charakteren, aber nicht herausragend gute oder klug gemachte. Doch recht vereinfacht muss ich sagen. Was zu bemängeln wäre, ist die Tatsache, dass es sich eigentlich gar nicht primär um Ashleys Vergangenheit dreht, sondern eher um die Familiengeschichte der Edwards und ersteres eher zum Schluss aufgelöst wird.

Zwischen drin gab es aber eine nette Wendung aufgrund von einer Verwechslung, was meiner Meinung nach eine gute Überraschung brachte. Das Ende fand ich dagegen sehr solide, leider auch etwas zu vorhersehbar. Doch auch wenn das Ende gut ausging, war es geprägt von einer gewissen Melancholie...
Im Gesamteindruck würde ich die Story als eher ruhig ohne große Hektik beschreiben, ein wenig Spannung kommt zwar dazu, aber auch nicht allzu viel. 
Die Grundidee an sich ist zwar nichts neues, wird aber doch recht nett umgesetzt. Wer Detektivarbeit liebt, wird auch an der Story seinen Gefallen finden. Richtig originell habe ich das Another-Projekt empfunden, welches sich ja auf Erinnerungen konzentriert.
Trotz einiger Abzüge stellt sich die Story als wohl einer der größeren Pluspunkte des Spiels heraus, daher gibt es 8/10 Punkten.


Gameplay:
Bei der Spielweise muss ich allerdings etwas differenzieren. Da zähle ich Another Code schon zu den Spielen, die die Nintendo DS-Funktionen wunderbar mit in die Rätsel hinein integrieren.  So muss öfter mal ins Mikro rein pusten, mit dem Stift etwas schraffieren, den NDS zuklappen oder auch nur halb, um die zwei Bildschirme ineinander zu spiegeln. Wunderbare technische Umsetzung der Rätsel!

Was die Rätsel aber an sich betrifft, fand ich sie doch sehr einfach gemacht (bis auf die eine Stelle, die eigentlich auch zu einfach war, aber ich Dödel nicht heraus bekam xD) im Vergleich jetzt zu anderen Point-and-Click-Spielen. Kann durchaus gut sein, dass es weniger Frust gibt und ein weiteres Indiz, dass das Spiel an etwas anspruchslosere Menschen gerichtet ist (nicht als Beleidigung auffassen). Doch ich hätte mir vor allem zum Ende hin etwas anstrengendere Rätsel gewünscht. Daher da schon mal ein Minuspunkt. Was ebenso nicht hätte sein sollen ist, dass die Figuren zu viele Tipps hinsichtlich des Lösen von Rätseln gegeben haben. Okay sie haben für mich einfach die Sachen gesagt, die ich eigentlich schon wusste erwähnt, aber trotzdem. Da die Rätsel nun wirklich schon einfach waren, muss man doch nicht noch mehr Ratschläge geben, am Ende bleibt einem doch nix mehr vom Rätseln. Also auch da eher negativ ausfallend, für Rätselneulinge und welche die öfter mal auf dem Schlauch stehen sicherlich hilfreich.

Einige Rätsel waren dann doch nicht zu einfach muss ich sagen, wie z.B. dieses Puzzle, wo man rumschieben muss, bis man das richtige Bild hat. Oder kleine Geschicklichkeitspiele, wo man eine Kugel genau an eine Stelle werfen musste. Aber an sich zählt da einfach nur Ausprobieren.

Doch auch wenn ich einiges zu bemängeln hatte, hat mir die Spielweise trotzdem Spaß gemacht. Ihr habt auf dem NDS ja zwei Bildschirme, bei dem unteren habt ihr eine Draufsicht und steuert eure Figur in der Umgebung, könnt dann auf bestimmte Sachen klicken, euch etwas näher anschauen etc. Während der obere Bildschirm einfach nur euren Umgebungsbereich zeigt. Die Steuerung war leicht zu handhaben, entweder mit Steuerkreuz oder Touchpen und natürlich mit den einzelnen Knöpfen. Das Wesentliche bestand darin,  einfach nur wichtige Gegenstände und Rätsel zu finden, die euch beim Spielen oder in der Handlung weiterbringen. Also was Point-and-Click betrifft, kann dieses Spiel sehr gut punkten, bloß die Rätsellei war nicht außergewöhnlich toll. Was mir also mehr gefallen hat, war das Erforschen der Villa und weniger die Rätsel. 

Ein letztes was mir persönlich doch zu gefallen wusste, war das Menü, was ja dem "DAS" entsprechen sollte. Das war schon innovativ gestaltet, ebenso die Möglichkeit "DAS-Karten" zu finden, die einem manchmal Tipps gaben oder einfach nur Unterhaltung dienten. Und nicht zuletzt ganz wichtig: Das Fotografieren! Ihr habt nämlich eine Kamera dabei, mit der ihr überall Fotos machen könnt. Sehr nützlich, wenn man bestimmte Sachen als wichtig erachtet und dadurch erstmal festhält. Auch nicht unbedeutend, wenn man bei anderen Rätseln zwei Bild übereinander lagern muss, um des Rätsels Lösung zu erfahren. Ein fetter Pluspunkt da auf jedenfall!
Aufgrund einiger vielleicht individuell empfundener Mängel gibt es daher 7/10 Punkten.


Grafik:
Also in der Hinsicht kann sich das Spiel wirklich sehen lassen! Die Figuren ähneln Animefiguren, was für mich ein großer Pluspunkt ist, da ich ja selbst Animefan bin. Die Umgebung ist aber auf gar keinen Fall damit zu vergleichen, sondern sehr detailverliebt gestaltet. Außerdem sehr realistisch umgesetzt, was mir außerordentlich gut gefallen hat. Jeder Raum ist so einzigartig und schön möbliert und farblich ist alles sehr düster gehalten, was die eben auch zum Mystery-Genre und zur Stimmung gepasst hat. Man könnte von einem viktorianischen Stil sprechen (schlagt mich wenn ich falsch liege), alles wirkt so schön altmodisch, aus einem vergangenen Jahrhundert, wirklich einzigartig gemacht. Da merkt man doch, wie viel Mühe sich die Macher mit der Grafik und Gestaltung des Spiels gemacht haben.
Die Figuren an sich sehen dagegen natürlich wie gezeichnet aus, doch haben sie unterschiedliche Gesichtsausdrücke, was das ganze etwas belebter macht.
Aufgrund der wunderbar umgesetzten Grafik gibt es sogar mal 9/10 Punkten!


Musik:
Die Musik ist sehr dezent gehalten, leider gab es nicht so viel Abwechslung wie jetzt bei Hotel Dusk. Da sie eher im Hintergrund war, muss ich sagen, dass ich sie nicht zu sehr wahrgenommen habe, aber sie hat ihre Funktion in gewissen Maß erfüllt: Das Unterstreichen der geheimnisvollen, etwas gruseligen Atmosphäre. Aber trotzdem keine Musik, die einem wirklich im Gedächtnis bleibt. Daher gibt es nur 6/10 Punkten.

Spielespaß:
Ganz wichtig, also noch mal mein Vergnügen während des Spiels. Ich habe es wie gesagt vor vielen Jahren schon einmal bis zur Hälfte gespielt, daher kam mir vieles sehr vertraut vor. Leider muss ich sagen, dass dieses Geheimnisvolle und Angstmachende diesmal nicht die gewünschte Reaktion bei mir hervor rufen konnte. Ich habe zwar das Spiel mehrere Tage hintereinander weg gespielt, aber so richtig richtig doll fasziniert war ich leider nicht, was etwas enttäuschend war. Lag zum Teil sicherlich daran, weil die Rätsel mich etwas unterforderten, aber doch ein netter Zeitvertreib waren. Bestimmt auch bedingt dadurch, dass die Figuren auch nicht so fesselnd individuell waren und wenig Tiefe zeigten. Bestimmt auch, weil die Dialoge mich ebenso nicht so dolle gepackt hatten...Alles nur weil ich eben doch Besseres gewöhnt bin. (siehe Hotel Dusk)

Im Großen und Ganzen hat es schon Spaß gemacht es zu spielen, stellenweise hat es mich fasziniert, konnte aber nicht durchgehend packen, was sehr schade war. Ich hätte mir in der Hinsicht vielleicht mehr Spannung in der Geschichte gewünscht, da das Spiel hauptsächlich darin bestand, irgendetwas zu betrachten und zu erforschen. Vielleicht war das stellenweise etwas zu eintönig für mich, weil soziale Interaktion fehlte. Gut in einem verlassenen Haus, geht so etwas auch schlecht. Trotzdem war ich öfter in der Stimmung (auch wenn sich das widersprüchlich anhört) und Story versunken, habe die Grafik und die Rätsel genossen und kann sagen, das es ein sehr solides Spiel mit einer schön verpackten Story ist.
Was ich allerdings zu bemängeln hätte ist die Dauer des Spiel die bei mir 6 Stunden betrug, viel zu kurz für meinen Geschmack und wenn ich bedenke, dass ich bei Hotel Dusk über 20 Stunden spiele. Liegt sicherlich auch daran, weil ich eben die Rätsel viel zu schnell lösen konnte.
7/10 Punkte

Fazit:
Für Neueinsteiger in Sachen Rätselspiele und Point-and-Click-Adventure-Fans ein Muss, ebenso für Leute geeignet, die ruhige und geheimnisvolle Storys mögen. Etwas unterfordernd für erfahrener Rätselspieler und Rätselprofis, aber trotzdem einen Blick wert aufgrund schöner Grafik und toller Geschichte!


Zusammenfassung:
Pro:
- fesselnde gut durchdachte Handlung mit netter Wendung
- schöne Detektivarbeit durch Erforschen der Villa und diverser Räume
- gutes Ausnutzen der NDS-Funktionen
- wunderschöne Grafik und Charaktere

Contra:
- viel zu kurz
- teilweise zu einfache Rätsel
- viel zu viele Tipps beim Lösen der Rätsel (gut für Einsteiger)
- stellenweise etwas eintönig und Ende vorhersehbar

Story: 8/10
Gameplay: 7/10
Grafik: 9/10
Musik: 6/10
Spielespaß: 7/10

Gesamtwertung: 7/10 Punkten

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